Pfarrkirche Hl. Antonius

Die Kirche von Radmer kann auf eine reiche und bewegte über vierhundertjährige Geschichte zurückblicken. Durch ihre herausragende Lage auf dem Kirchbühel ist sie schon weithin sichtbar.
Die vom Landesfürsten Erzherzog Ferdinand, dem späteren Kaiser Ferdinand II., im Zuge der Gegenreformation gestiftete Kirche zählt zu den schönsten barocken Wallfahrtskirchen des Landes. Sie wurde vermutlich nach Plänen des oberitalienischen Architekten Giovanni Pietro de Pomis errichtet, der in Graz die Mariahilferkirche und das Mausoleum erbaute.
Am 10. August 1602 wurde sie durch Bischof Martin Brenner von Seckau dem hl. Antonius von Padua geweiht.
Durch die große Verehrung, die dem Heiligen entgegengebracht wurde, ist sie zu einer Wallfahrtskirche geworden, in der viele Besucher Trost und Zuversicht suchten und noch immer suchen.
Das Innere der Kirche ist reich ausgestattet. Die gesamte Decke des Langhauses und des Chores ist mit Fresken geschmückt. Sie haben das Leben und die Wunder des hl. Antonius von Padua zum Inhalt. Diese Fresken sind ein monumentales Zeugnis der Verehrung des Heiligen in der Obersteiermark. 1951 wurden sie bei einem Brand, der die Kirche und das angrenzende Mesner - und Schulhaus erfasste, beschädigt.
ist auch der mächtige Hochaltar, der den gesamten Chorschluss einnimmt. Sein Herzstück ist das Altarblatt aus der Gründerzeit, das den hl. Antonius mit dem Jesukind und der Pfarrkirche Radmer zeigt. Über dem Altarbild befindet sich eine Wappenkartusche mit dem österreichischen Bindenschild, den Initialen des Stifters und dem Herzogshut.
Ursprünglich gehörte die Pfarre zur Diözese des Erzbischofs von Salzburg. Nachdem Kaiser Joseph II. 1786 das Bistum Leoben errichtet hatte, wurde Radmer diesem zugewiesen. Kaiser Franz Josef I. übertrug 1914 die Domäne Eisenerz-Radmer an die Nachkommen des ermordeten Thronfolgerehepaares Franz Ferdinand und Herzogin Sophie von Hohenberg. Den Hohenbergs obliegt noch heute das Patronat über die Pfarrkirche.
Karl-Heinz Schober